Südöstlich von Berlin erstreckt sich ein recht großes Hausbootrevier, dass sogar in großen Teilen mit der Charterbescheinigung befahren werden kann. Bei Köpenick mündet die Dahme in die Spree. Von hier kann man die Dahme stromaufwärts befahren, vorbei an Zeuthen und Königs Wusterhausen. Bei Prieros zweigen südwestlich die 18 km langen Teupitzer Gewässer und nördöstlich die Storkower Gewässer ab, die ebenfalls nur Charterscheinpflichtig sind. Höhepunkt dieser Richtung ist der Scharmützelsee mit dem Kurort Bad Saarow, den man nach 33 km am nördlichen Ende erreicht.
Fährt man auf der Dahme weiter, so ist auch für Besitzer eines Sportbootführerscheins am Wehr in Märkisch Buchholz das Ende der befahrbaren Strecke erreicht. Das Wehr lässt sich nur über eine Bootsschleppe für Boote bis maximal 400 kg umgehen. Hinter dem Wehr folgt der Dahme-Umflutkanal, der über den Köthener See den Unterspreewald tangiert und bei Leibsch (nicht zu verwechseln mit dem, in sächsisch ähnlich klingenden Leipzig) in die Spree mündet. Hinter Leibsch ermöglicht dann die Spree eine schiffbare Verbindung über den Schwielochsee und die Stadt Beeskow bis zum Oder-Spree-Kanal, der zurück nach Berlin führt. Der fehlende Ausbau des Dahme-Umflutkanals verhindert also eine rund 170 km lange Rundstrecke in großem Bogen durch die Märkische Landschaft.
Der 9,5 km lange Dahme-Umflutkanal ist von 1908 bis 1912 als Hochwasserentlastung des Spreewaldes gebaut worden, um Wasser aus der Spree in die Dahme umzuleiten. Der Kanal war von Beginn an nicht als Schiffsverbindung beider Wasserwege angelegt, denn man baute in Märkisch Buchholz schon damals keine Schleuse, sondern ein sogenanntes Überfallwehr mit Kaskaden, das im Laufe der Zeit zum Wahrzeichen des Ortes wurde. Das umgeleitete Spreewasser aus dem Spreewald fließt also im Flussbett der Dahme in Richtung Berlin und trifft nach ca. 62 km wieder auf die Spree, während das eigentliche Spreewasser einen großen Bogen beschreibt und erst nach rund 130 km dort ankommt.
Ausbau ja/nein?
Derzeit verhindern zwei Themenbereiche den Ausbau des Kanals. Das sind einerseits die notwendigen Baumaßnahmen und die damit verbundenen Kosten. Neben der erforderlichen Umgehung der Kaskaden in Märkisch Buchholz gibt es kurz nach dem Ort ein weiteres Sperrwehr. Zwischen Köthener See und Leibsch stellen die Rietzedammbrücke , die Brücke der B 179 sowie die geringen Abmessungen der Wehranlage in Leibsch ein Problem dar. In den Entsprechenden Studien werden Investitionskosten von 12 bis 15 Mio. Euro veranschlagt. Das es meist mehr wird, ist ja allgemein bekannt. Ein weiteres generelles Problem ist die zunehmende Wasserknappheit in der Spree, die sich durch einen erweiterten Abfluss über den Umflutkanal noch verstärken würde. Deshalb gibt es auch unter diesem Aspekt Vorbehalte gegen einen Ausbau.
Gleichzeit würde der Ausbau allerdings dem Tourismus zugute kommen und die Region beleben. Federführend für den Ausbau engagiert sich die Arbeitsgemeinschaft Wassertourismusinitiative Brandenburg Süd-Ost „AG WISO“. Auf deren Webseiten findet man unter Downloads mehrere Machbarkeitsstudien. www.ag-wiso-brandenburg.de. Das Projekt der Märkischen Umfahrt für Motorbetriebene Boote ist aus dem aktuellen Wassersportentwicklungsplans des Landes Brandenburg (wep4) noch nicht ganz verschwunden, hat aber sicher wenig reale Chancen der Umsetzung. Vielleicht bringt ja die Zukunft mit leichteren und emissionsfreien Elektrobooten neue Sichtweisen und Möglichkeiten.
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